poster_400.jpg
Poster Design: Nina Lucie Würz © 2003
Programm:
Gustav-Heinemann Bürgerhaus am 21.06.2003

 
Whiskey Bar und irische Küche

Einlaß: 19:00      Beginn: 19:30
Eintritt: 10 Euro (Erwachenser), 7 Euro (Erm.).
Kartenvorverkauf: Bürgerhaus. Tel.: 0421-663800 / 650805

Immer ein Geheimtip in HB-Nord, aber jetzt zum ersten und letzten Mal endlich öffentlich!

Was ist ein Ceilidh eigentlich?

Dem "Oxford English Reference Dictionary" nach, ist ein Ceilidh ein informales Zusammenkommen zur Konversation, Musik, Lieder und Geschichten. Das Wort selbst stammt aus dem Gälisch. Ceilidhs sind insbesondere in Irland, Schottland und in den Britischen Streitkräften beliebt, aber auch im ganzen englischen Sprachraum, wo die Kelten ihren nicht unbedeutenden Einfluss ausgeübt haben. Ich selbst habe Ceilidhs bei der Royal Navy an Bord HMS Victorious in den Sechzigern kennengelernt und geliebt. Seit meinem Aufenthalt in Vegesack habe ich im Kreis meiner Freunde mindest einmal im Jahr, mal in größeren Rahmen wie in KITO zum Beispiel oder in ganz kleineren wie bei mir zuhause, diesen keltischen Brauch privat weiter gepflegt. Nach 10 Jahren ist eine Art deutsches Ceilidh entstanden und als Dankeschön an Deutschland, Bremen und insbesondere an Vegesack soll dieses Fest endlich für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

Und wie läuft es beim Ceilidh eigentlich?

Lassen wir es uns am Beispiel von den Inselbewohnern der schottischen Hebriden an einem stürmischen Winterabend, voll atlantischer Gischt, vor Augen führen. Irgendeiner auf der Insel hat zum Ceilidh eingeladen. Im Allgemeinen stellen die Gäste die gesamte lokale Bevölkerung dar und diese holen sich fast sternmarschförmig gegenseitig ab, um pünktlich zur vorgegebenen Zeit am Ceilidh-Ort gemeinsam und gut gelaunt anzukommen. Man geht gleich zur Sache, es gibt keine Reden, man kennt sich, es sind Freunde unter Freunden. Man sitzt oder steht im Kreis, um Platz für die Darbietungen zu schaffen. Das Gemeinschaftsgefühl ist sehr ausgeprägt. Hier ist nicht der Ort für einzelne Gespräche, hier gibt es keine Zuschauer/Zuhörer oder sonstige stille Beobachter, hier kann man sich nicht still und heimlich davonstehlen oder verkriechen, alle machen mit, Spaß ist angesagt. Im Kreis geht es rund und jeder hat seinen Beitrag zu bringen. Selbstverständlich wird vom Buffet gegessen und getrunken, um sich zu stärken, aber dafür wird das Ceilidh nicht unterbrochen, keine Sekunde vergeudet, (nach dem Motto: "Don't let the talking stop the drinking"). Die gälischen Bewohner der Hebriden und des Schottischen Hochlandes legen sehr viel Wert auf das Tanzen von Jigs, Reels usw. begleitet von Dudelsackmusik oder Akkordeonbegleitung. Bei den britischen Streitkräften hingegen liebt man skurrile Skizzen und derbe Spiele, das Tanzen ist nicht besonders interessant (zumindest in meiner Generation fand man Tanzen mit Geschlechtsgleichen ziemlich öde!). In Irland wird natürlich heftig gesungen und reichlich getrunken. Ein Ceilidh endet pünktlich zur vorgegebener Zeit mit einem traditionellen gemeinsamen Lied, entweder "Let union be" (englisch), "Auld lang syne" (gälisch/schottisch) oder "The parting glass" (irisch). Sofort danach bringen sich die Teilnehmer gemeinsam in glückseliger Stimmung, vielleicht sogar auch singend und tanzend, nach Hause. Der Grund dieses aus deutscher Sicht sehr abrupten Endes der Feierlichkeiten ist von praktischer Natur. Die meist armen Inselbewohner haben ein hartes Leben und sie müssen am nächsten Tag sehr früh wieder aufstehen und schwer arbeiten. Für die britischen Streitkräfte gilt es "Out Lights" (Marine) oder "Last Post" (Heer und Luftwaffe) um 22:30 Uhr, auch für Bootsleute und Feldwebel! Die Briten jedoch finden es völlig in Ordnung, wie man es auch in Deutschland in anderen Lebensbereichen gut kennt; man sollte immer aufhören, wenn es gerade am schönsten ist!

Na dann! Was noch? Aber wie geht es bei diesem sogenannten ''fast deutschen'' Ceilidh?
Geht es überhaupt?

Ja, tatsächlich, liebe Leserinnen/Leser, es geht - aber auf deutsch! In den ersten Jahren fanden die Ceilidhs in meinem engsten Freundeskreis statt und man kann den eigenen Freunden eine Menge zumuten, oder? Es wurde versucht, die Ursprungsform zu erhalten und es galt auch, Hemmungen abzubauen und Bewertungen zu unterbinden (es geht nicht darum, wer sich "gut" oder "schlecht" darstellt, denn "gut" und "schlecht" gibt es beim Ceilidh nicht). Die aktive Teilnahme, wie bei der Olympiade, ist das oberste Gebot. Nach ein paar Jahren wurde klar, dass es beim "deutschem" Ceilidh ein kurzes "Time-Out" zum Klönen geben muss. Hierbei wurde die Tradition geboren, die britischen Gerichte "Pea Soup" und "Cottage Pie" während einer kleinen Pause zu verspeisen. Bei dem ersten privaten Ceilidh in einem Vegesacker Wirtshaus wurde es nicht leicht, einigen Erstbesuchern (Familenmitglieder von aktiven Teilnehmern) klarzumachen, dass man sich nicht einfach in eine Ecke verdrücken konnte, nur weil es bisschen blöd war und dass das "Parting Glass" Schluß bedeutete. Im Jahr 1998 und 2000 haben wir die Ceilidhs unter dem Motto "Freunde unter Freunden und für Freunden von Freunden" in größerem Rahmen als geschlossene Gesellschaft im KITO Vegesack veranstaltet. Hier ist es uns gelungen, den Charme der ganz privaten Ceilidhs zu erhalten, gleichzeitig konnten wir einige Erstbesucher überzeugen, ihre Beiträge ganz spontan auf die Bühne zu bringen. Alle Liedertexte und Kehrreime wurden auf Handzetteln verteilt, so dass alle mitsingen konnten.
Was können wir heute Abend erwarten?

Wir Ceilidhleute erwarten etwa 200 Ceilidh-erfahrene Teilnehmer und Zuschauer, die für die gute Celidhstimmung sorgen. Das Programm besteht aus drei Teilen. Zuerst, nach einer sehr kurzen Begrüßung, gibt es Folklore und Folktanz (De Saitenspeeler, De Blomendaler und "The Vegesack Whalermen"). Im zweiten Teil geht es etwas klassischer zu mit lustigen Darbietungen vom "Chor Courage", "The Bremer Recorder Touring Company" und "The Bremer University Opera Studio Ensemble". Beim dritten Teil handelt es sich um Ceilidh-Pur. "The Crazy Ceilidh Committee" bringt liebgewonnene "Oldies" (mit Skizzen, Gags, Kanons und spontanen Happenings) und beim Großen-Finale, "A Long Farewell" werden Abschiedslieder aus England, Irland, Schottland, Wales, Neuseeland, Deutschland von Nina & Geoff gesungen und begleitet von allen Teilnehmern. Gegen 23:00 wird "The Parting Glass" erklingen und stellt somit das endgültige Abschiedsignal dar. Während des gesamten Ceilidh sollen Sie, sehr geehrtes Publikum, kräftig mitsingen!

Geoff Grainger, Bremen-Vegesack, Juni 2003

Ceilidh Program am 21. Juni 2003

  1. 19:00 Einlaß
  2. 19:30 Begrüßung durch Steffen Ehlert, De Saitenspeeler:, plattdeutsche und internationale Folklore
  3. De Blomendaler:Volkstanzgruppe
  4. The Vegesacker Whalerman: maritimes Liedgut
  5. Chor Courage: Chorale, volkstümliche Weisen aus aller Welt, Gospels
  6. The Bremer Recording Touring Company: Ragtime-Ära Musik
  7. The Bremer University Opera Studio Ensemble: Auszügen aus "Acis und Galatea" von G.F. Händel
  8. Ceilidh-Pur von der Crazy Ceilidh Committee mit Skizzen, Kanons uns sonst was passiert
  9. A Long Farewell mit Abschiedsliedern aus England, Irland, Schottland, Wales, Neuseeland, Deutschland mit Nina & Geoff und Le tout Ensemble
  10. gegen 23:00, The Parting Glass, das endgultiges Abschied
Ceilidh Chronik

Ziel dieser kurzen Chronik ist es, nur einen Eindruck zu vermitteln, wie abwechslungsreich diese zehn Ceilidh Jahre gewesen sind. Aus Platzgründen ist es nicht möglich alle zu erwähnen, die dabei waren und ich beschränke mich auf die Highlights aus meiner Sicht. Wie in vorherigen Seiten gesagt, ist eines nicht zu vergessen: All die, die auch nur den kleinsten Beitrag brachten ,entweder nur bei einem Ceilidh oder bei allen waren, sind gleich wichtig als Teilnehmer an einem Ceilidh. Dabei sein ist alles!

 1993    1994     1995    1996    1997    1998    1999    2000    2001    2002 

24.05.1993: Tech. Pubs. Büro, Bremen-Vegesack

Ja, das war ganz schön aufregend bei dem 1. Vegesacker Ceililh; da ich war der einzige, der wusste um was es überhaupt ging, und ich wusste nicht wie meine deutschen Freunde reagieren würden. Es wurde musiziert, erzählt, gesungen und sogar jongeliert und alles lief ganz prima! Steffen Ehlert schreib neulich dazu:
"Ein paar Jahre meines Lebens hat es mich nach Bremen verschlagen ... und das ist definitiv schon ein paar Jahre länger her ...Geblieben ist - neben ein paar weiteren Freundschaften - der Kontakt zu dem Vegesacker Engländer, oder sollte ich besser sagen: dem englischen Vegesacker? Wir sind zusammen schnelle Schiffe gefahren und wir haben zusammen gesungen - manchmal alles zusammen ... und immer alles mit Vollgas. Irgendwann gab Geoff den ersten Ceilidh; da waren wir 7 oder 8 Mann (oderso?). Jetzt sind daraus 10 Ceilidhs geworden und vermutlich werden wohl bei Nummer 10 ein paar Gäste mehr kommen als damals. Ich soll doch moderieren hat er gesagt - warum, ist mir nicht ganz klar! Wahrscheinlich will er vermeiden, dass ich singe - okay verstanden! Aber um den Ching-Chang-Mann, da kommt er nicht drum herum. Der war schließlich schon beim ersten Mal dabei:
Ching-Chang, ching-chang, eene-Whisky-Nanking, kille-kille Nanking, kille-kille-wau, kille-wau, kille-wau-wau-wau, kille-kille-kille-kille-washshampoo, washshampoo, hey!
Sinn? keiner! ... und das ist gut so!"

top

27.05.1994: Tech. Pubs. Büro, Bremen-Vegesack

Der 2. Vegesacker Ceililh war eigentlich eine Wiederholung des Ersten mit ein paar neuen Freunden dazu. Steffen musste den Ching-Chang-Mann nochmal bringen und einige der ersten Traditionen wurden geboren. ("Cottage Pie" und "Pea Soup", die einzigen Gerichte aus meiner Junggesellenkochkunst!).

top

25.05.1995: Weinhaus Vinum, Bremen-Vegesack

Neben dem üblichen Musizieren, Singen usw. waren die Highlights des 3. Ceilidh das von Manfred Eichholz dirigierte saublöde "Schauspiel" mit einem Feuer, was brannte oder so und dem zum erstenmal aufgeführten "Der Mann" von Heinz Seidelmann.

top

24.05.1996: Tech. Pubs. Büro, Bremen-Vegesack

Beim 4. Ceilidh wurde klar, daß Ceilidhs fortan, ob ich es wollte oder nicht, zu einer konstanten Institution in meinem Leben sein würden. Ab irgendwann im Februar fingen meine Freunde an, mich zu fragen, wann das nächste Ceilidh stattfinden sollte. Wir waren dann also wieder beim alten aber so langsam hatte Steffen keine große Lust mehr, den Ching-Chang-Mann zu bringen. (Es wurde ihn ein bisschen peinlich!). Half ihm aber alles nichts - Tradition hat seine Pflichten - Noblesse oblige! (Adel verpflichtet!)

top

24.05.1997: Alt-Aumund, Bremen-Vegesack

Bei diesem Ceilidh haben wir uns piekfein gegessen und uns ordentlich in Schale geschmissen. Unter anderen hat Peter Krüger sehr fein in einem Eimer gedichtet, die Bianca hat einer wunderschöne Variation von "Amazing Grace" dirigiert (die männliche Teilnehmer stellten die Dudelsäcke dar währendessen die Damen mimten Trompeten. Selbstverständlich brachte Steffen (unter Protest) den Ching-Chang-Mann schon wieder.

top

24.05.1998: KITO, Bremen-Vegesack

In diesem Jahr wagten wir es, unter dem Motto "Freunde unter Freunden und für Freunde von Freunden" in einem größeren Kreis unseren Ceilidh-Quatsch zu machen. Steffi Lubrich zusammen mit ihren Schwestern Ina und Ann entzückten mit ihren wünderschönen Liedern, Steffi moderierte und, ja, Sie haben es schon geahnt - der Ching-Chang-Mann hat auch nicht gefehlt. Manfred Eichholz hat ein tolles Stück mit aufgehendem Mond erfunden und Egbert Heiß ein wirklich blödes bayrisches Lied und über irgendwas Blaues gesungen. Zu unserer Freude haben unsere Freunde ordentlich mitgemacht besonders bei den Kanons. Erwähnenswert ist es auch, daß es zum ersten Mal eine ordentliche Delegation von Künstlern und Anhängern des Pinökel gab, die auch ihren Beitrag zu der guten Stimmung leisteten.

top

05.06.1999: Zeichnung & Malerei, Bremen-Vegesack

1999 fehlte Steffen, der Weg von Flensurg und Rendsburg war einfach zu weit und außerdem hatte er den Nase gestrichen voll vom Ching-Chang-Mann. "Schade!", sagten wir im Stich Gelassenen. Das Ceilidh ging troztdem weiter mit einer super Schlagzeugnummer von Peter Krüger und netten Beiträgen der Pinökel-Gang (u.a. Olaf Kock, Söhnke Hohn usw.)

top

18.06.2000: KITO, Bremen-Vegesack

KITO wieder! Diesmal moderierte Heinz Seidelmann, Egbert spielte seinen "Ceilidh Blues" und "The Bremen Recorder Touring Company" machten ihr Debut und brillierten, insbesonders mit "Take Five" unter tosendem Beifall. Für mich persönlich was es ein kleiner Triumph. Wir Blockflötenleute haben über die Jahre immer den Eisbrecher gespielt und endlich hatten wir auch unseren Platz in der Sonne. Und wieder gab es tolle Beiträge aus dem Publikum (sogar noch eine Blockflötenspielerin!).

top

20.02.2001: Havenhaus, Bremen-Vegesack

Klein aber fein! Wir haben Steffen überredet, nochmals den Weg nach Vegesack zu wagen, mit dem Versprechen, dass er den Ching-Chang-Mann nicht singen muß. Das Versprechen haben wir selbstverstädlich gebrochen und, nach netter Kammermusik von Egbert Heiß, Gesa Scharf, Monika Jenne und mir selbst, durften wir diesen "Oldie" nochmals genießen.

top

09.06.2002: Havenhaus, Bremen-Vegesack

Ceilidh 2002 war fast wie Ceilidh 2001 jedoch ohne Steffen, aber dafür mit "The Bremen University Opera Studio Ensemble" unter Oliver Rosteck.

top

13.04.2003: Tech. Pubs. Büro, Bremen-Vegesack

Unser letzter privater Ceilidh, fast als Probe für 21.06.03. Victor Besch nahm seine letzte Chance wahr, mit uns zu feiern. Er erfreute uns mit seinem Dudelsackspiel und war der Star des Ceilidhs.

top

Private Ceilidh, Vegesack, April 13th 2003

All the below photos were taken by and are © 2003 of Manfred Eichholz

Ceilidh 2003, Part 1

All the below photos were taken by and are © 2003 of Manfred Eichholz

Ceilidh 2003, Part 2

All the below photos were taken by and are © 2003 of Manfred Eichholz

Ceilidh 2003, Part 3, Ceilidh Pur

All the below photos were taken by and are © 2003 of Manfred Eichholz

Ceilidh 2003, Part 3, The Long Farewell

All the below photos were taken by and are © 2003 of Manfred Eichholz

Ceilidh Links

The following Ceilidh links also give a lot of interesting information.
  • Ceilidh Bands, by Ceilidh Bands UK
  • Ceilidh Culture, from Cape Breton Island, Canada
  • Ceilidh Dates, by Peter Saunders
  • Ceilidh Review, by Ceilidh Revue Celtic Performing Guild
  • What is English Ceilidh?, by Martin Kiff